Ratgeber: Pimp deine Bewerbung
Du verwendest den letzten Party-Schnappschuss als Bewerbungsfoto, weil dein Oberteil darauf besonders gut zur Geltung kommt? Deine Unterlagen verschickst du unter der E-Mail-Adresse sweetbunny@hotmail.com? Dann wird es Zeit, dass dir jemand in Sachen Bewerbung auf die Sprünge hilft.
Ob Anschreiben, Lebenslauf oder sonstige Anlagen – für deine Unterlagen gilt insgesamt: Sie müssen vollständig, sauber und frei von Fehlern sein. Was sich erst einmal banal anhört, scheint doch nicht für jeden Bewerber selbstverständlich zu sein: Personaler berichten immer wieder von Bewerbungen mit Kaffeeflecken oder Anschreiben, in denen es vor Fehlern nur so wimmelt. Das ist dann für den Bearbeitenden ärgerlich, spart ihm allerdings auch Zeit: Die Bewerbung landet sofort im Müll.
Das Anschreiben
Damit sind wir auch schon beim wichtigen Thema Zeit. Die meisten Personalmitarbeiter haben keine. Sie widmen den Unterlagen eines Bewerbers im ersten Auswahlschritt durchschnittlich zwischen zwei und drei Minuten.
Das ist kurz, um einen bleibenden guten Eindruck zu hinterlassen, aber lang genug, ihn sich endgültig zu vermasseln. Deshalb kommt deinem Anschreiben eine entscheidende Rolle zu: Es muss so ansprechend gestaltet und geschrieben sein, dass es das Interesse des Personalers weckt und zumindest für die Dauer einer DIN-A4-Seite bindet (länger sollte dein Anschreiben nicht sein).
Formulierungen wie „Hiermit bewerbe ich mich …" oder „mit großer Begeisterung las ich Ihr Inserat …" sind Tabu, genau das lesen Personaler nämlich ständig. Das langweilt und – schlimmer noch – wirkt oftmals unglaubwürdig: Wer springt schon vor Begeisterung im Kreis, weil er ein tolles Stellenangebot gelesen hat?
Stattdessen gehst du in deinen eigenen Worten auf deine Stärken ein und erklärst, warum du der Richtige für den Job bist. Idealerweise gehst du dabei immer wieder auf das Inserat ein, denn so verhinderst du, dass der Adressat den Eindruck gewinnt, einen Serienbrief zu lesen. Apropos Adressat: Du solltest unbedingt einen direkten Ansprechpartner im Unternehmen herausfinden, sofern er nicht eh im Stellenangebot mit angegeben ist. Bewerbungen die sich an „Sehr geehrte Damen und Herren" richten, kommen gar nicht gut an, denn sie vermitteln, dass du dich nicht richtig für die Firma interessierst. Genau das wäre aber die zweite wichtige Botschaft deines Anschreibens: Nachdem du geschildert hast, was dich so besonders macht, musst du noch erklären, was dich genau an dem Unternehmen als Arbeitgeber interessiert und warum du ausgerechnet hier arbeiten willst. Das ist manchmal nicht ganz einfach, aber je kreativer und glaubhafter du hier argumentierst, desto größer sind deine Chancen auf ein Vorstellungsgespräch. Außerdem verhinderst du so, dass du im Anschreiben nur über dich selber plauderst und so die nächste wichtige Bewerbungsunterlage schon vorwegnimmst: den Lebenslauf.
Der Lebenslauf
Er ist fast noch wichtiger als das Anschreiben, denn ihm kommt die Aufgabe zu, all das mit Zahlen und Fakten zu untermauern, was du im Anschreiben behauptest hast.
Zu den Standardangaben gehören deine persönlichen Daten wie Name, Adresse, Geburtsdatum und -ort sowie der Familienstand. Hinzu kommen alle wichtigen Informationen zu deinem bisherigen beruflichen und schulischen Werdegang: Berufserfahrung und Praktika, Weiterbildungen, Art und Datum des Schul-, Ausbildungs- und Hochschulabschlusses. Du warst ein Jahr in den USA und sprichst außerdem noch fließend Russisch? Außerdem kennst du dich mit Bürosoftware aus? Gehört alles in den Lebenslauf. Hobbys wie Reitsport oder Fußball im Verein sind erwähnenswert, dass du gerne mit deinen Freunden rumhängst eher nicht.
Besonders wichtig: Die Angaben müssen der Wahrheit entsprechen und lückenlos sein. Personaler erkennen Ungereimtheiten sofort, denn genau das ist ihr Job. Wenn du bereits eine zeit lang arbeitslos warst oder sonstige Lücken entstanden sind, musst du darauf auf jeden Fall hinweisen. Im Gespräch kannst du später immer noch erklären, wie es dazu kam.
Beim Aufbau gibt es zwei unterschiedliche Ansätze: Entweder sortierst du die Angaben chronologisch oder du beginnst mit deiner letzten beruflichen oder schulischen Station und gehst dann in der Zeit zurück. Die zweite Variante kommt aus dem angelsächsischen Bereich und wird auch bei uns immer gängiger, denn so findet man die aktuellsten und wichtigsten Informationen schneller. Wenn du dir nicht sicher bist, fragst du am besten direkt beim Unternehmen nach, wie man es dort lieber hat.
Beim Layout solltest du darauf achten, dass es übersichtlich ist und sich nicht von dem des Anschreibens unterscheidet. Wie aufwändig oder nicht – das hängt auch immer von der Branche ab, für die du dich interessierst.
Das Bewerbungsfoto
Auch wenn es Arbeitgebern inzwischen per Gesetz verboten ist, ein Bewerbungsfoto zu verlangen: Unternehmen wollen wissen, wen sie einstellen und erwarten deshalb in der Regel auch weiterhin ein Bild von dir – und das sollte unbedingt von einem Profi sein! Das ist zwar teurer, hat aber garantiert mehr Wirkung als billige Automatenfotos oder Ausschnitte von Urlaubsbildern.
Zum Fototermin solltest du ausgeschlafen und gepflegt erscheinen. Was Kleidung, Make-up oder Drei-Tagebärte betrifft: Halte dich an den Dress-Code der Branche. Spaghettiträger-Tops kommen in der Bankenbranche nicht gut an, andererseits will man einen Webdesigner nur auf Hochzeiten im Anzug sehen. Und nicht zuletzt: Immer schön lächeln. Das Foto wird schließlich entweder direkt oben im Lebenslauf platziert oder auf einem eigenen Deckblatt.
Der Versand
Zu einer vollständigen Bewerbung gehören außerdem Kopien der Zeugnisse (nicht die Originale verschicken!) und eventuell bereits vorhandene Arbeitsproben, falls das in deinem Beruf möglich ist. Sind die Unterlagen komplett, vergiss nicht, Anschreiben und Lebenslauf zu datieren und zu unterschreiben. Bei elektronischen Bewerbungen scannst du am besten deine Unterschrift ein.
Für den Versand solltest du dir außerdem eine seriöse E-Mail-Adresse einrichten. Die Variante vorname.nachname@provider.de hat sich inzwischen durchgesetzt.
Übrigens: Ob du dich überhaupt online bewirbst oder noch in Papierform deine Unterlagen verschickst, entscheidet natürlich das Unternehmen. Für die Sorgfalt beim Zusammenstellen deiner Unterlagen sollte das aber eh keine Rolle spielen.