Rookie traf Popstar Sarah Connor zum Interview

Sarah Connor, wie wird man eigentlich Sängerin?

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Sarah Connor, wie wird man eigentlich Sängerin?

 

Im Dezember wird sie bei dem Musical Holiday on Ice in der Grugahalle zu hören sein: Sarah Connor. Mit über 15 Millionen verkauften Tonträgern und fünf Nummer-1-Hits zählt die 32-Jährige seit zehn Jahren zu den  erfolgreichsten deutschen Sängerinnen. Wir trafen Sarah zum Interview und fragten, wie sie ihren Weg gefunden hat.
 

Sarah, wie hast du damals angefangen Musik zu machen?

Schon in der Schulzeit wurde ich musikalisch ausgebildet. Ich nahm Klavier-, Tanz- und Theaterunterricht an der örtlichen Musikschule in Delmenhorst. Dennoch wollte ich eigentlich mal Journalistin werden. Eines Tages ergab sich für mich jedoch die Möglichkeit, in einem Schulmusical die Hauptrolle zu übernehmen. Das Musical hieß »Linie 1« und ich spielte Sunny, ein junges Mädchen, das vom Land kommt und alleine in die Großstadt zieht. Damals stand ich zum ersten Mal vor einem goßen Publikum auf der Bühne und habe gesungen. Ich hatte wahnsinniges Lampenfieber, aber als ich auf der Bühne stand und sang, dachte ich: »Wow, das fühlt sich gut an!« Ich bekam so viele positive Reaktionen vom Publikum und das spornte mich an.

 

Wie ging es danach weiter?

Mit 17 wurde mein Gesangstalent von einem renommierten Gesangslehrer entdeckt. Er wollte mich weiter fördern und bot mir privaten Gesangsunterricht für einen ermäßigten Preis an. Trotzdem musste ich diesen Unterricht selbst finanzieren. Um mir die Gesangsstunden leisten zu können, ging ich also nebenbei jobben und arbeitete als Kellnerin. Außerdem war ich mir für keinen Gesangsauftritt zu schade. Ich sang bei Festen, Partys, Hochzeiten und Geburtstagen und fing bald an, eigene Songs zu schreiben. Als ich 19 war, wurde über tausend Ecken schließlich eine Plattenfirma auf mich aufmerksam. Ich bekam eine Einladung nach Berlin. Also flog ich alleine in die Großstadt. Fast kam ich mir vor wie Sunny, als ich als naives Dorfmädchen in der Metropole ankam. Ich war anfangs sehr skeptisch gegenüber der Plattenfirma — schließlich wollte ich mich nicht ausnutzen und wieder wegwerfen lassen. Doch ich täuschte mich. X-Cell Records war damals noch eine sehr kleine Plattenfirma, die sich sehr um ihre wenigen Künstler kümmerte und diese förderte. Ich fasste schnell Vertrauen und war mir sicher, dass das der richtige Weg für mich war. Ich unterzeichnete den Vertrag und brach daraufhin ein Jahr vor meinem Abitur die Schule ab. Ich setzte alles auf eine Karte. Das würde ich heute nicht noch einmal tun und meinen Kindern auch verbieten. (lacht)

 

Und wie haben deine Eltern reagiert?

Begeistert waren sie nicht. Aber da ich aus einer sehr musikalischen Familie komme, war das gar nicht mal so abwegig. Mein Vater ist ein sehr kluger, aber auch ein sehr herzgesteuerter Mann. Er konnte verstehen, dass es mich einfach dorthin zog und meine Eltern unterstützten mich sehr in dieser Zeit. Ich habe immer fest an meinen Traum geglaubt und hart dafür gekämpft. Bis ich schließlich mit »Let´s get back to bed, boy!« meinen Durchbruch hatte.

 

Was braucht man, um ein Star zu werden?

Letztendlich braucht man immer eine Portion Glück und Talent. Aber vor allem große Disziplin. Man muss immer schneller und besser sein als andere. Man muss früher aufstehen und später ins Bett gehen. Man darf sich eben nicht auf seinem Talent ausruhen und muss Opfer bringen. Ich habe auf mein Abitur, meinen Abiball, ein unbeschwertes Studentenleben und auf Freizeit und Feiertage an denen ich gearbeitet habe, verzichtet. Oft war ich unterwegs und habe meine freie Zeit allein in Hotelzimmern in fremden Städten verbracht, ohne jemanden, der für mich da war. Wahrscheinlich bin ich deshalb so früh Mutter geworden, weil ich diese familiäre Geborgenheit so vermisst habe. (lacht)

 

Hattest du auch mal einen Plan B, falls es mit der Gesangskarriere nicht geklappt hätte?

Das werde ich oft gefragt, aber den hatte ich wirklich nicht. Ich war so fest davon überzeugt, dass ich es versuchen wollte und ging volles Risiko. Aber vielleicht hätte ich ja studiert und es kann sein, dass ich das auch noch mal mache. Ich bin vom Sternzeichen Zwilling, deswegen probiere ich immer neue Sachen aus, reise viel und lege mich nicht gerne auf etwas fest.

 

Was kannst du jungen Leuten, die noch ihren Weg suchen, für einen Rat geben?

Man sollte ganz alleine entscheiden, was man werden möchte. Diese Entscheidung sollte eine Mischung aus »einigermaßen vernünftig« und »was das Herz einem sagt« sein. Man sollte herausfinden, wobei man Leidenschaft entwickelt und was einem besonders Spaß macht — egal was es ist. Hinzu kommt harte Arbeit. Jemand, der Erfolg hat, ist nicht dort, ohne vorher hart dafür gearbeitet zu haben. Noch ein Tipp: Auch ich hatte mal schlechte Phasen, in denen ich keinen Bock hatte und es mir schlecht ging. Wenn man die Sachen dann aber trotzdem durchzieht, fühlt man sich hinterher umso besser.

 

 

Sarah Connor, geboren am 13. Juni 1980, hat drei Kinder und trat zuletzt bei der Castingshow X-Factor als Jurorin auf. Für das Musical Holiday on Ice - SPEED, das vom 29.12.11 bis 02.01.12 in der Grugahalle Essen zu sehen ist, schrieb sie zwei Titel. Die Songs werden in jeder der über 100 Vorstellungen zu hören sein. Tickets gibt es ab 19,90 € unter 0201-72 44 290 oder www.ticketsbycall.de.

 

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