Die interessantesten Psycho-Phänomene - Teil 2

Phänomenal! Psycho-Effekte Teil 2

Kategorie: Ratgeber

Phänomenal! Psycho-Effekte Teil 2

 

Der  Mensch, das unbekannte Wesen. Auf der ganzen Welt erforschen Wissenschaftler das menschliche Verhalten. Dabei zeigt sich oft, dass wir nicht immer selbstbestimmt handeln, sondern das Gehirn uns einen Streich spielt. Rookie hat einige der interessantesten Psycho-Phänomene zusammengestellt.



Das Abilene-Paradox beschreibt das Phänomen, wenn in einer Gruppe Entscheidungen getroffen werden, obwohl jeder einzelne dagegen ist. Denn oftmals sieht es nur so aus, als  würden Entscheidungen auf einem Konsens basieren. Entdeckt hat es 1974 ein Professor nach einem Familien-Ausflug in die US-Stadt Abilene. Angetreten hatte er die Fahrt, weil ein Familienmitglied den Trip in der Annahme vorschlug, die anderen bräuchten etwas Abwechslung. Jeder willigte ein, weil alle glaubten, die anderen seien auch dafür. Bei der Rückkehr aber stellte sich heraus: Eigentlich wären alle lieber zu Hause geblieben. Das Phänomen wird dadurch erklärt, dass Menschen sich oft nur ungerne gegen die Meinung der Gruppe stellen.



Das Andorra-Phänomen spielt auf das gleichnamige Drama von Max Frisch an. Dort werden einem Kind Eigenschaften wie Geiz, Faulheit oder Feigheit angedichtet. Anfangs sträubt sich das Kind gegen diese Erwartungen bis es resigniert und ihnen schließlich entspricht. Der Effekt beschreibt damit eine sich selbst erfüllende Vorhersage, da sich eine Person mit der Zeit genau so verhält, wie man es ihr die ganze Zeit vorausgesagt hat, dies ohne die Vorhersage aber nicht getan hätte. Gesellschaftlich spielt der Effekt eine Rolle, wenn gegen eine gesellschaftliche Randgruppe (etwa Obdachlose, Drogenabhängige oder andere Minderheiten) bestimmte Vorurteile vorliegen und Personen dieser Randgruppe deswegen anfangen, sich tatsächlich entsprechend zu verhalten.



Der Mensch reagiert ebenfalls auf kuriose Art auf Zahlen und Farben. Das Blue-Seven-Phänomen beschreibt, dass die meisten Menschen die Farbe Blau lieben und Sieben eine globale Lieblingszahl ist. Bei der Cocktail-Party-Studie stellte sich heraus, dass Menschen zwar Bars mit roten Räumen bevorzugen, in blauen aber länger bleiben. Außerdem wurde wissenschaftlich erforscht, dass Männer bis zu 26 Prozent mehr Trinkgeld geben, wenn die Kellnerin rote Kleidung trägt. Wie diese Studie im Verhältnis zu der Erkenntnis steht, dass Männer vor rotem Hintergrund oder in roter Kleidung auf Frauen begehrenswerter wirken, ist aber noch nicht erforscht.



Als Bestätigungsfehler (Confirmation Bias) wird die menschliche Neigung genannt, bei der wir einmal gefasste Meinungen beibehalten und verfestigen. Wenn wir uns erstmal eine Meinung gebildet haben, nehmen wir nur noch solche Informationen auf, die in unser Weltbild passen. Der Rest wird ausgeblendet. Auch Erfolg wird so zur Falle: Weil wir uns in unserem Denken bestätigt sehen, reduzieren wir unsere geistige Flexibilität, eliminieren jeden Querdenker-Impuls und werden unfähig Strategien zu wechseln – auch dann wenn die Umstände längst andere sind.

 

Entscheidungsparalyse nennen Experten das Phänomen, wenn wir  uns manchmal gar nicht entscheiden wollen oder stur bei der ersten Entscheidung bleiben. Bei dem entsprechenden Experiment gibt man Leuten einen Kaffeebecher und fragt sie, ob sie den Becher mit einem Schokoriegel tauschen möchten. 90 Prozent behalten lieber den Becher. Die Nummer funktioniert genauso anders herum und zeigt daher, dass wir oftmals keine Lust haben, eine Entscheidung zu treffen. Alles kann so bleiben, wie es ist.
Der Rückschaufehler (hindsight bias) beschreibt das Phänomen, dass wir uns nach dem Ausgang von Ereignissen systematisch falsch an unsere früheren Vorhersagen erinnern. Vielmehr glauben wir hinterher, das eingetroffene Ereignis ohnehin schon lange geahnt zu haben. Besonders an der Börse lässt sich das beobachten: Stürzt die Aktie überraschend ab, sagen viele, dass sie damit längst rechneten – trotzdem haben sie zuvor nicht verkauft.



Der Montags-Blues ist ein regelrechtes Massenphänomen. Studien belegen, dass zu Wochenbeginn weniger geleistet wird als dienstags oder mittwochs. An keinem anderen Wochentag ist die Verletzungsgefahr im Job größer. Selbst bei der Zahl der Krankmeldungen ist der Montag einsame Spitze. Der Montag soll sogar zu mehr Rechtschreibfehlern in E-Mails führen.



Als Stockholm-Syndrom bezeichnen Wissenschaftler das psychologische Phänomen, bei dem Opfer von Entführungen oftmals Zuneigung für ihre Peiniger empfinden oder sich gar in sie verlieben. Dies kann sogar dazu führen, dass die Opfer mit den Tätern kooperieren.
 

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