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Rookie des Monats: Modebloggerin Jessica Weiß (25)

Von Essen in die glitzernde Modewelt

Kategorie: Rookie des Monats

Von Essen in die glitzernde Modewelt
Die 25-jährige Essenerin Jessica Weiß gründete vor vier Jahren den Modeblog "Les Mads". Heute ist sie Deutschlands bekannteste Modebloggerin und auf den glitzernden Events dieser Welt zuhause.

 

 

 

Der gemeinsame Modeblog Les Mads (www.lesmads.de), den Jessica Weiß 2007 mit ihrer Freundin Julia Knolle gründete, entwickelte sich rasant. Im letzten Jahr gewann Les Mads sogar den begehrten Lead Award, Deutschlands führende Auszeichnung für Print- und Online-Medien. Heute führt an Jessica Weiß in der deutschen Modeszene kein Weg mehr vorbei.

Jessica, erzähl uns doch zunächst kurz wie Les Mads entstanden ist.

Vor vier Jahren habe ich Julia Knolle über StudiVZ kennengelernt und wir wollten beide etwas anderes neben unseren langweiligen Studiengängen machen. Mode und Schreiben waren unsere Leidenschaften und weil die Chemie sofort stimmte, begannen wir völlig unverblümt damit, auf einem Blogspot-Account tagebuchartige Artikel zu verfassen. Anfangs schrieben wir über Lifestyle-Themen, hauptsächlich aber Mode und unseren eigenen Stil. Nach drei Monaten wurde der Burda-Verlag auf uns aufmerksam und wir entwickelten Les Mads gemeinsam weiter – erst als Werkstudentinnen, bei wachsendem Erfolg dann fest. Die Unterstützung des Verlags ist in jedem Fall ein Bestandteil des Erfolgs, weil wir dadurch Zeit hatten, uns voll und ganz auf die Seite zu konzentrieren oder in andere Städte zu reisen. Im Laufe der Zeit hat sich Les Mads professionalisiert.

Hast du direkt nach dem Abitur mit Les Mads losgelegt?

Nein, nicht ganz. Ich bin nach dem Abitur nach Köln gezogen und habe Marketing und Kommunikation studiert. Auch während des Studiums habe ich tagsüber schon in einer Werbeagentur gearbeitet. Dann kam irgendwann Les Mads dazu. Trotzdem habe ich mein Studium abgeschlossen, was mir sehr wichtig war. Im Anschluss habe ich sofort hauptberuflich beim Burda-Verlag gearbeitet. Einladungen zu Events kamen kaum, es war immer eine große Herausforderung, PR-Agenturen und Labels zu erklären, was ein Blog ist und wieso wir eingeladen werden wollen. Mit der wachsenden Leserschaft wurde das leichter.

Was macht Les Mads so besonders?

Es ist wichtig, absolut aktuell zu sein und täglich neue Artikel online zu stellen.  Ich bin zum Glück sehr ehrgeizig, daher fällt es mir leicht, viel zu arbeiten. Ich habe kein Problem damit auch vom Bett aus zu bloggen.

Dass Les Mads  irgendwann so groß geworden ist, war im Vorfeld nicht abzusehen. Anfangs hab ich mir gedacht, wenn du auf 200 Klicks kommst, wäre das toll. Mittlerweile haben wir 700.000 Leser im Monat. 2010 gewannen wir den Lead Award in der Kategorie »Weblog des Jahres«. Der  Preis hat uns in der öffentlichen Wahrnehmung deutlich weiter geholfen und Aufmerksamkeit auf die gesamte Modeblogosphäre gelenkt. Vergangenes Jahr habe ich Les Mads zudem ausgebaut und ein Netzwerk gegründet, in dem weitere Blogger aus verschiedenen Städten zu Themen wie Beauty, Do-it-yourself, Shopping oder Musik schreiben.

Anfang des Jahres hast du sogar gemeinsam mit deiner Blog-Partnerin ein Buch heraus gebracht.

Genau. Julia Knolle, mit der ich Les Mads gegründet habe, ist vergangenes Jahr ausgestiegen.  Das Buch heißt »Modestrecke — Unterwegs mit Les Mads« und ist unser gemeinsames Abschlussprojekt. Wir blicken auf die gemeinsamen drei Jahre und unseren Weg in die Modewelt zurück, gespickt mit Städtetipps, persönlichen Anekdoten und Illustrationen. Bisher haben wir rund 15.000 Exemplare verkauft, was wir auch der Aufmerksamkeit großer Zeitungen, Magazine und auch dem ein oder anderen TV-Auftritt  zu verdanken haben.

Du giltst heute als eine der Mode-Expertinnen überhaupt in Deutschland. Wirst du da nicht mit Anfragen überhäuft?

Ich kriege häufig Anfragen, z.B. von der Bild, ProSieben oder RTL für die Mitarbeit in deren Modejournals. Aber das ist nicht die Schiene, in die ich hineingeraten möchte, weil dort meiner Meinung nach nicht seriös mit Mode umgegangen wird. Ich bin in der glücklichen Lage, selektieren zu können. Das gilt für alle Themen auf Les Mads, die strikt gefiltert werden. Was auf der Seite präsentiert wird, muss voll und ganz zu Les Mads passen.

Wie kann man sich deinen derzeitigen Tagesablauf vorstellen?

Aktuell habe ich einen ziemlich geregelten Tagesablauf. In Berlin haben wir unser Büro, in dem ich arbeite. Der größte Teil meiner Arbeit besteht darin, das Internet zu durchforsten.  Ich bin immer wieder darauf aus im Internet neue Perlen zu finden und wühle mich trüffelschweinmäßig durchs Netz. Ich würde schon sagen, dass ich inzwischen ein richtiger Internet-Profi geworden bin. Besonders was Sachen wie Social-Media und Google-Rankings angeht. Ich war schon immer sehr internetaffin und hatte an solcher Arbeit immer Spaß. Drei bis vier Mal im Monat bin ich dann meistens unterwegs, oft weltweit. Vor allem bin ich immer bei den Fashion Weeks in New York, London, Mailand und Paris. Oder zuletzt war ich z.B. mit Monki TV in Stockholm.

Wenn man das hört, kann man schon sagen, dass du den Traum vieler Mädchen lebst. Empfindest du das genauso?

Ganz klar: Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht und arbeite nach wie vor mit sehr viel Herzblut in einer spannenden Branche. Trotzdem ist der Job wesentlich anstrengender, als man sich ihn im ersten Moment vorstellt. Ich sitze in Berlin im Prinzip ununterbrochen vor dem Computer. Auf Reisen wird bis tief in die Nacht gearbeitet, um das Gesehene sofort niederzuschreiben und den Leser zeitnah daran teilhaben zu lassen. Schnelligkeit ist wichtig, ich verbreite News gern zuerst.

Les Mads ist inzwischen etabliert. Welche Ziele hast du noch?

Es ist mein Ziel, Les Mads weiter als Marke auszubauen, wofür auch definitiv die Webseite stets weiterzuentwickeln und nicht stehen zu bleiben. Daran arbeite ich quasi täglich. In naher Zukunft steht der Ausbau des Netzwerks an und bald kommt die erste iPad-App raus.

Du wohnst schon länger nicht mehr in Essen. Wieso hat es dich ausgerechnet nach Berlin verschlagen?

Um Les Mads weiter auszubauen, musste ich nach Berlin. Hier ist beinahe die gesamte Modebranche ansässig: Von PR-Agenturen über die Fashion Week, Jungdesigner, Modeschulen oder auch spannende Shops. Essen ist dafür einfach nicht das richtige Pflaster.

Hast du denn noch Kontakt zu deinen alten Freunden und besuchst du Essen regelmäßig?

Ich versuche schon so oft es geht hier hin zu kommen. Dabei finde ich es immer besonders schön, wenn ich am Wochenende meine Eltern in Werden besuchen kann. Für mich ist das Grüne in Werden immer wie ein Kurzurlaub. Ich muss dann unbedingt bei Kikas ein Eis essen und spaziere an meiner alten Schule vorbei.  Ich hab auch immer noch ein paar alte Schulfreundinnen, mit denen ich Kontakt halte. Ich mag einfach die Art der Menschen im Ruhrgebiet, besonders den Humor und den Hang zur Ironie, den nicht jeder versteht. Die Berliner sind da schroffer. Insgesamt empfinde ich die Essener Mentalität als sehr robust, nicht ganz so ernst und trotzdem mit der nötigen Bodenhaftung. Ich bin mir sicher, dass mir diese Prägung enorm weitergeholfen hat, weil ich als Kind des Ruhrgebiets immer völlig unbeeindruckt von dem Rummel in der Modebranche war. Dadurch habe ich auch heute kein Problem damit, am Wochenende mal in Jogginghose auf der Couch zu bleiben.

 

Weblinks:

www.journelles.de

Meedia: Jessica Weiß startet Journelles.de

 

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