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Rookie des Monats: Partyveranstalter Philip Harbodt (23)

Der König der Abi Partys

Kategorie: Rookie des Monats

Der König der Abi Partys
Philip Harbodt ist ein Multitalent. Der 23-Jährige gründete 2006 mit seinem besten Freund die Partymarke »DeluxeNights«. Heute ist er fester Bestandteil der Essener Partyszene und hat bei nahezu jeder Abi-Party seine Finger im Spiel. Dabei ist Harbodt im »normalen Leben« Industriemechaniker und gerade auf dem Weg seinen Meister zu machen. In seiner Freizeit läuft er jedoch in der Partyszene zu Hochform auf. Wenn er nicht gerade als »DJ Turbo« selbst der Partymeute einheizt, hat er zumindest bei dem Großteil der Partys, die auf den Tanzflächen unserer Stadt stattfinden, seine Finger mit im Spiel. Die von ihm und Mirko Biendara organisierten DeluxeNights-Partys finden mittlerweile seit über fünf Jahren statt, bringen die Clubs zum beben und sind heute schon legendär.

 

 

Philip, erzähl uns doch zunächst mal, wie du anfingst ins Party- und Nachtleben einzusteigen.

Ich war mit 14 oder 15 bei meinem Cousin, der zu der Zeit eine Disco in Münster hatte. Da fiel kurzfristig der DJ aus und weil ich schon immer ein bisschen aufgelegt hatte, durfte ich dann an dem Abend spontan auflegen. Zufällig war Frank Siebers, der damalige Besitzer der »Disco Disco«, auch da. Er sprach mich an und hat mich im Anschluss ein paar Mal gebucht. Später irgendwann bot er mir einen Termin in der MuPa an, um mal eine eigene Party zu organisieren. Das Angebot hab ich angenommen und die Party »Bunny reloaded« genannt, weil der Termin zwei Tage nach Ostern lag. Ich war damals 18, das war am 20. April 2006 und zu der Party kamen über 800 Leute. Ein riesen Erfolg. 

Wie ging es weiter?

Im Januar 2006 hatten Mirko und ich sicherheitshalber bereits ein Gewerbe angemeldet und die Homepage www.deluxenights.com gesichert. In der Folge hat sich das alles weiter vergrößert. Ich muss aber auch sagen, dass ich damals von Frank Siebers und Klaus Koch in die Richtung gelenkt werden musste, von alleine wäre ich nie darauf gekommen, selbst eigene Veranstaltungen zu organisieren. Wir haben dann regelmäßig DeluxeNights-Partys organisiert und vor allem Leute aus unserem Freundeskreis in den Kartenverkauf mit eingebunden. Die ganze Sache wurde zunehmend professioneller, wir fingen an nicht mehr auf Zettel zu schmieren, sondern Tabellen zu erstellen und konnten erste Fotografen und Mitarbeiter als 400-Euro-Kräfte einstellen.

Trotzdem wurdet ihr innerhalb der Partyszene zu Beginn noch belächelt.

Den endgültigen Durchbruch hatten wir nach etwa einem Jahr. Damals fand im Fiasco freitags eine Modelnacht statt, bei der Collien Fernandes auflegte. Einen Tag später machten wir dort eine Party, bei der – ohne dass wir großen Aufwand betrieben – 1.300 Leute kamen, etwa 400 mehr als am Vorabend. An dem Wochenende brannte dort die Hütte und wir wurden über Nacht stadtbekannt. Außerdem wurden dadurch auch andere Discotheken auf uns aufmerksam. Ich bin dann immer häufiger angesprochen und nach Tipps bei der Organisation von Partys gefragt worden. Dabei profitierte ich selbst immer davon, dass Klaus Koch und Frank Siebers mich mit ihrer jahrelangen Erfahrung im Nachtleben immer unterstützten. Heute haben wir zwei festangestellte Fotografen und etwa 18 Kartenverkäufer die als Aushilfskräfte für uns arbeiten. Vor kurzem hatten wir fünfjähriges Jubiläum. Wir machen derzeit acht Partys im Jahr. Momentan wechselnd in der MuPa oder im Naked, früher auch im Fiasco, Déjà Vu oder in der Rossi Bar.

Wie kam es dazu, dass ihr auch zunehmend bei den Essener Abi-Partys eure Finger im Spiel hattet?

In der Zeit fing es an, dass viele Abi-Partys immer schlechter liefen und sich für die Abi-Jahrgänge kaum noch rentierten. Wir haben dann angefangen die Schulen mit unserer Erfahrung zu unterstützen. Schon damals – und das ist auch heute noch so – haben wir an diesem Support nichts verdient. Es lief dann eher mal so, dass die Jahrgänge uns dann auch als DJs gebucht haben, nach dem Motto: Eine Hand wäscht die andere.

Mittlerweile laufen in Essen alle Abi-Partys über euch.

Einige Schulen fingen an zu übertreiben und schmissen zehn bis 15 Partys im Jahr. Das hatte zur Folge, dass teilweise drei Abi-Partys gleichzeitig stattfanden, bei denen jeweils nur 150 Leute waren. Das war natürlich dann auch für die Discotheken nicht mehr rentabel, sodass die Discobesitzer sich zusammen setzten und beschlossen, dass das in Zukunft anders laufen muss. Daraufhin wurden wir angesprochen, ob wir an dieser Stelle nicht als Vermittler fungieren wollen, sodass der Kontakt in der Folge immer direkt über uns lief und wir die Termine vergaben. Ab diesem Zeitpunkt führten wir einheitliche Mietverträge ein, die man als »Sorglospakete« verstehen kann, weil sie Plakate, Flyer und Security beinhalten. Für die Abi-Jahrgänge heißt das, dass sie nur noch für die Werbung, den Verkauf und die Kasse zuständig sind. Dadurch konnten wir natürlich auch vielen Eltern die Sorgen und Ängste davor nehmen, dass ihre Kinder Verträge im Discomilieu unterschreiben.

Beschreib das Konzept mal genauer.

Wir legen jetzt immer zwei Schulen für eine Abi-Party zusammen. Der Gewinn wird dann ganz einfach geteilt. Das Konzept läuft jetzt seit etwa zweieinhalb Jahren sehr erfolgreich, weil wir aber auch auf die Schulleiter zugegangen sind, uns dort vorgestellt haben und mit ihnen Absprachen getroffen haben. Die Schulleiter können uns dann anrufen, wenn ihnen irgendwas nicht passt, z.B. wenn mal wieder eine Party »Naked on the dancefloor« heißt… Mittlerweile veranstalten wir auch schon seit drei bis vier Jahren Abi-Bälle, bei denen verschiedene Bausteine, wie DJs, Catering oder Tontechnik über uns gebucht werden können.Philip aka DJ Turbo

Deutschlandweit standen zuletzt andere Veranstalter in der Kritik, weil sie Schüler bei der Planung von Abibällen und Partys über den Tisch gezogen hatten.

Da kann ich aber beruhigen. Bei uns wird zum Beispiel immer erst am Veranstaltungsabend gezahlt, sodass diese Abzocke gar nicht passieren kann. Grundsätzlich verdienen wir an den ganzen Organisationen fast gar nichts, lediglich wenn wir als DJs gebucht werden. Uns macht die ganze Sache einfach riesig Spaß und wir wollen die ganzen Abläufe einfach optimieren. So ist es zum Beispiel unsere Idee gewesen, die Erziehungsberechtigung für unter 18-Jährige und die zweifarbigen Verzehrkarten einzuführen, damit unter 18-Jährige in den Discotheken keinen harten Alkohol mehr bekommen. Außerdem haben  wir Vereinbarungen mit Taxiunternehmen getroffen, damit diese die Gäste nach Abi-Partys zu günstigeren Konditionen nach Hause bringen.

Mittlerweile veranstaltet ihr auch viele Partys im Naked.

Genau, für uns gab es nochmal einen Break vor anderthalb Jahren mit der Eröffnung des Naked. Damals wurden wir gefragt, ob wir uns nicht um die Freitage im Naked kümmern wollen. Jetzt veranstalten wir dort regelmäßig verschiedene Abi- und Studentenpartys, »Ab-18-Partys« oder unsere »Vocal-House-Partys«.

Du hast jetzt mit grade mal 23 Jahren eine lange Vergangenheit in der Essener Partyszene.

Macht dir das überhaupt noch genau so viel Spaß wie anfangs? Ja, auf jeden Fall, ich find’s immer noch lustig und mische mich gerne unter das Volk. Für mich ist es immer wieder toll, neue Leute kennen zu lernen, neue Trends mitzukriegen und zu sehen, dass die Kleider doch immer noch kürzer werden können (lacht). Ich bin jetzt seit fünf Jahren nicht mehr auf dem Gymnasium, aber es fühlt sich an, als ob ich jedes Jahr aufs Neue Abi mache. Ich möchte mit 23 nicht sagen, dass die Abi-Partys mich jung halten, aber ein bisschen fühlt es sich schon so an.

Wenn du mal privat losziehst, gehst du dann überhaupt noch in die Läden, in denen du auch Partys organisierst?

Nein, eher nicht. Ich bin aber auch eher selten in Clubs privat unterwegs, weil ich auch oft außerhalb von Essen als DJ gebucht werde und daher viel in Bochum, Dortmund, Düsseldorf oder Moers auflege. Für mich hat das Nachtleben im Allgemeinen eine besondere Magie und baut eine gewisse Illusion auf. Wenn man aber mal hinter die Kulissen geguckt hat und z.B. sieht, dass der Horst in seiner Latzhose für das Licht verantwortlich ist, dann ist die Luft einfach raus und die Illusion zerstört. Daher geh ich in Essen am liebsten noch ins Essence, da hab ich nämlich noch nie aufgelegt, kenne das Personal nicht und darf wenigstens noch meine Getränke selbst bezahlen.

Kannst du dir denn vorstellen, auch noch mit 30 in diesem Sektor aktiv zu sein?

Darüber denke ich momentan nicht wirklich nach, sondern freue mich einfach, dass es grade läuft und genieße meine jetzige Situation. Außerdem ist die ganze Partywelt  letztendlich auch nur mein Hobby. Ich bin gelernter Industriemechaniker und mache jetzt meinen Meister. Grundsätzlich ist es schon mein Traum hauptberuflich im Nachtleben zu arbeiten, aber ich weiß auch, dass das Nachtleben sehr schnelllebig ist und sicher mich daher lieber ab. Was in Zukunft passiert, lasse ich einfach auf mich zukommen.

 

www.deluxenights.com

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