Rookie des Monats: Fußballer Stefan Grummel (23)

Im Einsatz für den Fußball-Nachwuchs

Kategorie: Rookie des Monats

Im Einsatz für den Fußball-Nachwuchs

In Zeiten von PlayStation und Smartphone gehen immer  weniger Kinder vor die Tür, um Fußball zu spielen. Fußballer Stefan Grummel (23), zuletzt für Rot-Weiss Essen und den FC Kray am Ball, hat mit »Trixitt« einen Verein für Straßenfußball gegründet.  Zusammen mit seinen Mitstreitern will er Kindern in Essen eine Anlaufstelle bieten, um in den Ferien gemeinsam zu kicken. 

 

Stefan, du hast den Verein »Trixitt« gegründet, der es Kindern in Essen ermöglicht, draußen mit anderen Kindern zusammen zu kommen und Fußball zu spielen. Wie bist du auf diese Idee gekommen?

Ein paar Freunde und ich saßen vor einiger Zeit zusammen und haben uns gefragt, ob die Kinder heutzutage eigentlich noch richtig Straßenfußball spielen. So, wie wir es als Kinder früher immer getan haben. Wir kamen zu dem traurigen Schluss, dass der Straßenfußball heutzutage ausgestorben zu sein scheint. Die Gründe dafür sind ganz unterschiedlich. Einerseits sind die Straßen viel zu befahren, die Kinder haben jeden Tag sehr lange Schule und natürlich kommen auch die modernen Freizeitbeschäftigungen hinzu. Jedes Kind hat ein Smartphone und eine Playstation und die meisten setzen sich nachmittags lieber davor, anstatt sich einen Ball zu schnappen, rauszugehen und zu zocken.

Was habt ihr euch dann daraufhin überlegt?

Es gibt zwei Projekte für Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren,  die wir deswegen ins Leben gerufen haben. Ein Schulprojekt und ein Ferienprojekt. Bei dem Ferienprojekt geht es darum, den Kindern in den Ferien die Möglichkeit zu geben, in ihrer unmittelbaren Nähe jeden Tag für ein paar Stunden Fußball spielen zu gehen. Damit haben wir bereits in Borbeck und Altenessen angefangen, und unser langfristiges Ziel ist es, das Projekt auf gesamt Essen auszuweiten. Denn Fußballspielen tun die Kinder überall trotzdem alle sehr gerne. 

Wie genau läuft das Projekt dann ab?

Es ist so, dass wir den Kids für einen geringen Preis die Möglichkeit geben, in den Oster-, Sommer- und Herbstferien jeden Tag zum Fußballspielen zum Bolzplatz in ihrer Nähe zu kommen. Dort sind dann zwei Übungsleiter anwesend, die die das Spielen mit den Kindern organisieren. Hier machen wir kein Training, sondern spielen die ganze Zeit. Es kommt nicht auf die Leistung an, sondern nur auf den Spaß, das Miteinander und den sozialen Aspekt.

Was ist eure Intention dahinter?

Es liegt mir sehr am Herzen, für die Kinder einen geregelten Anlaufpunkt in den Ferien zu bieten. Auch für Kinder aus sozial schwächeren Familien möchten wir ein attraktives und dauerhaftes, aber günstiges Ferienprogramm schaffen. Bei uns darf jeder mitspielen, keiner wird unterdrückt, es gibt Übungsleiter die auf die Regeln achten und den Kindern Sicherheit geben. Dadurch haben die Kinder in den Ferien einen Anlaufpunkt und einen geregelten Tagesablauf.

 

 

Was macht ihr in eurem Schulprojekt?

Hier gehen wir in die Schulen, um mit den Kids zu  zocken. Häufig gründen wir dann eine eigene Fußball-AG. Demnächst haben wir ein Schul-Turnier geplant, bei dem die besten Kinder der Schule gegen andere Schulen antreten dürfen. Die Schulen, mit denen wir bis jetzt zusammengearbeitet haben, reagieren auf unsere Angebote und unser Engagement immer extrem dankbar.

Mit wem machst du das Projekt zusammen?

Ich habe zwei Partner. Das sind Silas Lennertz und Barbara Vogelsang. Silas macht das gleiche Konzept in Dortmund und Barbara ist in Bochum und Gelsenkirchen aktiv. Bundesliga-Profi Sascha Mölders unterstützt uns ebenfalls dabei. Außerdem sind wir  froh, die Freddy Fischer Stiftung zuletzt als Partner gewonnen zu haben.

Kriegst du auch was zurück von den Kindern?

Ja, Kinder sind sehr ehrlich und man weiß immer, woran man bei ihnen ist. Es freut mich immer sehr, wenn ich merke, dass sie Spaß haben, dass Freundschaften entstehen und dass sie dafür dankbar sind. Das gibt einem sehr viel. Wir haben bisher viele positive Rückmeldungen bekommen. Von den Kindern und auch von den Eltern. Natürlich geht es auch mal richtig rund auf dem Platz, aber unsere Übungsleiter sorgen stets für einen organisierten Ablauf. Aber das gehört auch einfach dazu und am Ende der Ferien sind immer alle total happy. 

Du hast selbst jahrelang leistungsorientiert Fußball gespielt und wolltest Profi werden. Hast du deinen Traum aufgegeben?

Meine Jugend war schon sehr auf den Profi-Fußball ausgerichtet. Ich war früher schon ein sehr guter Jugend-Spieler beim VfL Bochum und bei Bayer Leverkusen und habe an einem Sportgymnasium mein Abitur gemacht. Zu meiner Zeit in Bochum hatte ich ein Angebot für einen Profi-Vertrag, habe mich aber dann dazu entschieden, nach Leverkusen zu wechseln. Anschließend spielte ich für Rot-Weiss Essen. Am Ende hat es aber mit dem Fußball leider nicht so hingehauen, wie ich es mir vorgestellt habe. Irgendwann habe ich mir überlegt, etwas anderes zu machen. Den Traum von der Karriere als Profi-Fußballer habe ich mittlerweile aufgegeben. Trotzdem hänge ich natürlich sehr am Fußball. Deswegen ist das Trixitt-Projekt genau das Richtige für mich.

Wie sind deine persönlichen Ziele für die Zukunft?

Fußball ist einfach meine große Leidenschaft und ich kann mir gut vorstellen, später mal als Trainer zu arbeiten. Was den aktiven Fußball angeht, werde ich wohl in Zukunft wieder in der Regionalliga am Ball sein. Aber erstmal möchte ich Trixitt weiter aufbauen. Für mich ist das zurzeit wirklich ein Fulltime Job. Ich mache für das Projekt wirklich alles. Von der Website, die programmiert  werden muss bis hin zu Vereinbarungen, die mit der Stadt wegen den Fußballplätzen getroffen werden - das kostet alles viel Zeit. Außerdem stehe ich ja noch als Trainer am Spielfeldrand und betreue die Kinder. Nebenbei habe ich ein Studium an der Fernuni in Hamburg in BWL und Wirtschaftspsychologie begonnen. Zurzeit habe ich wirklich sehr viel zutun. Aber ich habe das Gefühl, das es mich weiterbringt und es macht mir wahnsinnigen Spaß, den Kindern etwas Gutes zu tun.

 

Mehr Infos unter www.trixitt.de 


 

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